Montag, 8. August 2011

Auf in ein neues Abenteuer :-)

¡Hola!

Nachdem ich August 2008 nach einem Jahr Bolivien nach Österreich zurückgekehrt bin, war es nun wieder an der Zeit einen weiteren Aufenthalt in Lateinamerika zu starten.
Seit 30. August befinde ich mich nun in México, erstens um in Xalapa, Veracruz, im lokalen Krankenhaus eine vierwöchige Famulatur zu machen und zweitens um in weiteren vier Wochen ein wenig herumzureisen und das Land kennenzulernen.
Mit mir in México befindet sich Nina Matyas, die ebenfalls Medizin studiert und ihre Famulatur hier macht - in weiterer Folge werden wir dann auch den Grossteil der Reise gemeinsam verbringen.
Apropro Bolivien: All jene, die damals meinen Blog verfolgt haben, kennen sicher die  Fundación Pueblo (Dorfstiftung, www.fundacionpueblo.org), die weiterhin ausgezeichnete Arbeit in Bolivien leistet und gerade vor kurzem wieder einen Preis der CEPAL gewonnen hat (hier dazu ein Zeitungsartikel: http://www.eldeber.com.bo/2011/dyf/2011-06-28/ver.php?id=110627185050). Da die Fundación Pueblo gerade dabei ist ihre Projekte auf México auszuweiten, werde ich mich (hoffentlich!) mit einigen der Mitarbeiter, die sich im September auf "Werbetour" in México befinden, treffen können. Weiters freut sich die Fundación Pueblo natürlich weiterhin über zahlreiche kleine und größere Geldspenden um ihre gute Arbeit weiterführen zu können.
Nun aber zurück zu México: Ich befinde mich zur Zeit in Xalapa, der Hauptstadt des Bundesstaates Veracruz (mehr dazu auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Xalapa). Zuvor waren wir allerdings nach unserer Ankunft am 30.August drei Tage in Mexico City, wo wir netterweise bei einem Schweizer Bekannten wohnen konnten. Unser Aufenthalt dort war von den "typischen" Touristenattraktion geprägt - Museo de la Antrophologia, Frida Kahlo Museum, Hauptplatz, Kathedrale, etc. - mehr dazu dann in den Fotos weiter unten.
Vergangen Sonntag begaben wir uns im Zuge einer fünfstündigen Busreise mit Sack und Pack nach Xalapa - hier wurden wir dankenswerterweise von der Familie eines Freundes einer Bekannten aus México, die sich im Juni in Wien zu Besuch war, aufgenommen, da leider unsere von der Famulaturorganisation organisierte Unterkunft nicht vorhanden war. Alles in allem aber Gastfreundschaft pur - eigentlich hätten wir hier nur zwei Nächte bleiben sollen, aber da die Unterkunft noch immer nicht organisiert war, wurden wir eingeladen, den ganzen August zu bleiben - und es gefällt uns auch sehr gut, da erstens keine Kosten und Mühen gescheut werden uns die Stadt und das Umland zu zeigen und zweitens die Kochkünste unserer Gastmutter jedes Fünfsterne-Hotel toppen würde - apropro Essen: Ich habe bis jetzt, abgesehen vom Krankenhausessen (anscheinend ist das weltweit gleich ...), noch nichts probiert, das mir nicht geschmeckt hat - mit weniger Kilos komme ich sicher nicht nach Hause ;-)
Am vergangen Montag begleiteten wir Victor, der uns so nett empfangen hat, in ein Dorf - Xico Viejo, zirka zwei Autostunden von Xalapa - wo er gerade seinen "Sozialdienst" leistet - hier das siebte Jahr der Medizinerausbildung nach fünf Jahren Studium und einem Jahr "Turnus" in einem Krankenhaus. Es war auf jeden Fall sehr spannend zu sehen, wie die Leute am Land leben und vor allem auch, wie eine doch recht gute Gesundheitsversorgung am Land gewährleistet wird. Seit einigen Jahren ist die Basisversorgung im Gesundheitsbereich für alle Mexikaner kostenlos - prinzipiell eine ausgezeichnete Neuerung, inwiefern allerdings der Zugang für den Grossteil der Bevölkerung zu einer wirklich guten medizinischen Betreuung gesichert ist, wage ich zu bezweifeln (man sieht das wahrscheinlich auch an der grossen Anzahl teurer privater Spitäler in den Städten).
Am Dienstag war dann der erste Tag der Famulatur im Krankenhaus CEM (Centro de Especialidades Medicas del Estado de Veracruz http://www.cemev.gob.mx/) in Xalapa. Ich bin auf der Notaufnahme eingeteilt und Nina befindet sich auf der Gynäkologie, wo hier Babys fast wie am Fliessband das Licht der Welt erblicken ;-)
Die Notaufnahme betreut hier sowohl Unfälle als auch internistische Notfälle und platzt meist aus allen Nähten, was für mich am Anfang ein wenig erschreckend war. Da vom Personal keiner so richtig weiss was wir (es ist ausser mir noch eine Medizinstudentin aus Portugal da) hier machen, muss ich mich meist selbst darum kümmern irgendwas zu lernen - wenn man allerdings Fragen stellt und sich interessiert zeigt, sind sowohl die Ärzte als auch das Pflegepersonal sehr  motiviert uns etwas zu lernen - und zu sehen gibt es hier wahrlich viel: Da viele Patienten erst sehr spät in ein Spital gebracht werden bzw kommen, sieht man hier viele Krankheiten in so fortgeschrittenen Stadien wie sie in Österreich bei guter Behandlung oft gar nicht vorkommen. Für einen Medizinstudenten natürlich eine Fundgrube interessanter Fälle :-)
Am Abend waren wir meist noch kurz weg und lernten so die Stadt kennen - allerdings gönnten wir uns dann den Donnerstag als freien Tag, da nach einer anstrengenden Salsa-Nacht das Bett zu angenehm zum Aufstehen war und die Anwesenheitskontrolle hier eher leger durchgeführt wird ;-)
Am Samstag fuhren wir dann zu dritt (Nina, die Studentin aus Portugal und ich) mit dem Bus in ein kleines Dorf -Acajete-, wo ein Fest zu Ehren des Dorfheiligen stattfand. Beim ersten Erkundungsgang wurden wir dann gleich von einer lokalen Familie zum Essen eingeladen, was natürlich wieder einmal muy rica war :-) Als Nachspeise haben wir dann noch alle Suessigkeiten probiert, die an den Ständen verkauft wurden und es war wahrlich nicht wenig. Vielleicht rächt sich die Völlerei des Wochenendes nun ein wenig, denn heute hatte ich am Vormittag ziemliche Magenschmerzen und bin deswegen früher vom Spital wieder nach Hause. Mir gehts schon wieder besser und das Gute an der Sache ist, dass ich endlich Zeit gefunden habe, den ersten Blogeintrag zu schreiben und die Fotos hochzuladen!
Hier noch der Link zu diesen (ein Teil der Fotos wurden von Nina gemacht - um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken ;-)


10 Tage México


Bis bald,
un abrazo de lejos,

Andreas

PS: Bin zur Zeit unter meiner österreichischen Handynummer nicht zu erreichen, freue mich aber über jedes Mail oder jede Facebook-Nachricht.