Zuerst einmal eine Entschuldigung an alle, denen ich nicht mehr zurueckgeschrieben habe - aber ich hatte heute noch so viele Sachen zu erledigen, dass ich nicht mehr Zeit gefunden habe. Ausserdem muss ich jetzt noch essen gehen - habe einen so einen riesigen Hunger und das Bett waere auch schon gut, da ich morgen wieder um 5 Uhr wegfahren muss - Al mi destino final(Endziel): Tomaycuri - ENDLICH!
Heute morgen hatte ich meinen ersten richtigen Schock: Ich bin hier in Llallagua in einem Hotel untergebracht und hatte gemeinsam mit dem Techniker der Fundación ein Zimmer - nur waren das Bad und WC nicht nur fuer uns zwei sondern fuer das gesamte Hotel. Zusaetzlich sind die beiden sanitaeren Einrichtungen raeumlich voneinander NICHT getrennt und, drittens, gab es keinen Duschvorhang --> riesige Ueberschwemmung in dieser kleinen WC-/Duschkammer. Meine Ueberwindung mich trotzdem zu duschen, bewundere ich selbst! ;-) Es kann nur besser werden!
Morgen werden wir, das heisst Anette, der Chauffeur und ich, um 5 Uhr nach Tomaycuri aufbrechen, wo Anette eine Fortbildung fuer die Lehrer halten wird, an der ich ebenfalls teilnehmen werde. Freue mich schon mein Zimmer beziehen zu koennen!
Heute war ich am Markt einkaufen und habe Riesenmengen mitgenommen, da ich mir ja Fruehstueck und Abendessen (und wenn das Mittagessen nicht zu essbar ist, das auch) selbst zubereiten muss. Ihr werdet ueber meine Kochkuenste erstaunt sein, wenn ich wieder in Oesterreich bin. Wahrscheinlich werde ich im Laufe der Woche merken, dass ich soviele Sachen vergessen habe zu kaufen - aber in einer Woche verhungert man nicht! (Hoffe ich zumindest!) ;-)
Heute habe ich das Geld fuer Essen, Reise(n) nach Llallagua und La Paz bekommen. Bin schon gespannt ob es reichen wird - aber ich werde sehen! Und - zum Glueck - ist ein Euro hier soviel Wert, dass wenn man Geld wechselt, sich sofort wie ein "reicher Mann" vorkommt!
Wuensche euch nur das Beste und freue mich auf eure E-Mails, die - ich verspreche es - ich naechstes Wochenende ALLE beantworten werde.
Hoffe, dass es naechste Woche auch wieder Fotos geben wird!
Liebe Gruesse aus Llallagua (beinahe schon aus Tomaycuri),
Andreas
Samstag, 25. August 2007
Donnerstag, 23. August 2007
Gut in Llallagua angekommen!
Nachdem wir, dass heisst Marco Coca, der Techniker der Fundación Pueblo, und ich, heute bereits um 6:30 mit dem Bus von La Paz aufgebrochen sind, komme ich nun meinen wirklichen Einsatzort immer naeher. Die 334 Kilometer lange Strecke ueber Oruru kostet umgerechnet gerade mal 2,3 Euros. Sogar mein schweres und sperriges Gepaeck (sind immerhin 2 Riesenkoffer und ein Tramperrucksack) war kein Problem - nur das alles ziemlich staubig geworden ist - so wie alles hier. Die Strecke von La Paz nach Oruro war sogar asphaltiert, das letzte Stueck ging dann ueber staubige Bergstrassen. Vor jeder unuebersichtlichen Kurve wird gehupt, damit der Gegenverkehr, den es sogar manchmal gibt, gewarnt ist. Kommt dann wirklich einmal ein anderer Bus, ein LKW oder sogar ein Auto entgegen, kann man nur auf das Koennen des Fahrers vertrauen, dass er den Bus, ohne von der Strasse abzukommen, am Gegenverkehr vorbeimanoevriert. Aber dank der Erfahrung des Chauffeurs, fuehlt man sich bereits beim dritten Mal nicht mehr unwohl.
Gestern hatte ich auch noch eine interessante Erfahrung: Ich ging am Nachmittag noch schnell einige Sachen kaufen in die Stadt, unter anderen Spuelmittel. Also fragte ich kurzerhand die Marktfrau, ob sie "algo para lavar plata" haben. Leider habe ich habe die Teller (el plato) mit dem Silber (la plata, was hier auf fuer Geld verwendet wird, verwechselt, und so hiess meine Anfrage ob sie "etwas fuer die Geldwaesche" haette. Als die umstehenden Marktfrauen in schallendes Gelaechter ausbrachen, wusste auch ich sofort, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte.
Am Abend waren dann Anette, Raúl, Paulina und ich, im Hotel Presidente, von wo aus man den schoensten Blick auf die gesamte Stadt von La Paz hat, etwas trinken. Ich kann nur sagen - atemberaubend! Aber seht euch die Bilder (obwohl sie nie so sind wie die Wirklichkeit) selber an!
Heute werde ich mir noch die ein wenig die Stadt anschauen und danach bald ins Bett gehen! Bin doch ziemlich geschafft von der Reise.
Liebe Gruesse aus Llallagua (und ich entschuldige mich, dass ich es bis jetzt statt mit gu mit qu geschrieben habe)!
¡Hasta luego!
Andreas
Gestern hatte ich auch noch eine interessante Erfahrung: Ich ging am Nachmittag noch schnell einige Sachen kaufen in die Stadt, unter anderen Spuelmittel. Also fragte ich kurzerhand die Marktfrau, ob sie "algo para lavar plata" haben. Leider habe ich habe die Teller (el plato) mit dem Silber (la plata, was hier auf fuer Geld verwendet wird, verwechselt, und so hiess meine Anfrage ob sie "etwas fuer die Geldwaesche" haette. Als die umstehenden Marktfrauen in schallendes Gelaechter ausbrachen, wusste auch ich sofort, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte.
Am Abend waren dann Anette, Raúl, Paulina und ich, im Hotel Presidente, von wo aus man den schoensten Blick auf die gesamte Stadt von La Paz hat, etwas trinken. Ich kann nur sagen - atemberaubend! Aber seht euch die Bilder (obwohl sie nie so sind wie die Wirklichkeit) selber an!
Heute werde ich mir noch die ein wenig die Stadt anschauen und danach bald ins Bett gehen! Bin doch ziemlich geschafft von der Reise.
Liebe Gruesse aus Llallagua (und ich entschuldige mich, dass ich es bis jetzt statt mit gu mit qu geschrieben habe)!
¡Hasta luego!
Andreas
Die (vorerst) letzten Fotos von La Paz
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La Paz III |
Die (vorerst) letzten Fotos von La Paz. Leider habe ich keine Zeit mehr, dass ich mehr berichten wuerde, denn es ist bereits 12 Uhr Mitternacht und ich muss um 5 aufstehen, da morgen in der Frueh der Bus nach Llallaqua faehrt. Die Koffer sind - zum Glueck - wieder vollgestopft und ich freue mich auf die morgige Reise!
¡Buenas noches! oder Gute Nacht!
Andreas
Mittwoch, 22. August 2007
Ein Muehlviertler in Bolivien
Gestern musste ich erfahren, dass Sachen, die in Oesterreich sogar fuer mich einfach zu bewaeltigen sind, in der Ferne zum Problem werden koennen. Ich wollte gestern meine restlichen Euro umtauschen - was ja nicht so schwer sein kann. ABER: Zuerst heisst es eine Bank zu finden, die ausser Bolivianos und Dollars auch Euro kennt. Dank Anette liess sich dieser erste Schritt noch relativ schnell meistern. Nachdem ich die Bank sogar gefunden hatte, traute ich meinen Augen nicht: Gleich 2 Polizisten um den Eingang zu bewachnen. Nicht dass einer jetzt glaubt, das waren so muede Wachmaenner - nein, beide mit einer riesigen Maschinenpistole in der Hand - fuer mich schon erschreckend genug! Nachdem ich mich getraut hatte, leise an den beiden vorbeizuschleichen und in die Bank gekommen war, hatte ich keine Ahnung, was als Naechstes zu tun war. Doch Dank des naechsten Polizisten (wieder mit Maschinengewehr!), der mir einen sogenannten "Wartezettel" zog und mir, nachdem er mich fuer ganz bloed erklaert hatte, erklaerte, dass ich mich nun in diesen Saal zu setzen und auf einen Bildschirm zu starren hatte, bis meine Nummer aufscheint, meisterte ich den naechsten Schritt. So sass ich dann laenger als eine halbe Stunde im Wartesaal, der sicher 50 Stuehle hatte, und starrte auf den Bildschirm, bis schlussendlich doch meine Nummer (CC251) erschien und ich zum Schalter Nr. 7 durfte. Dort erklaerte ich der Dame, dass ich 225 Euro wechseln wolle, obwohl ich nur 125 besass (wann werde ich endlich die spanischen Zahlen lernen!!!), und die einen beinahe einen Schock erlitt, dass ich die gesamten 1200 Bolivianos in 10er-Scheinen wollte. (Sie gab mir, dann doch auch 20er und 50er). Meine Idee nur 10er-Scheine haben zu wollen, klingt fuer Oesterreich vielleicht bloed, aber wenn du dein Brot fuer 5 Bolivianos mit einem 50er bezahlen willst, hast du keine Chance - niemand wird den Schein annehmen. Beim Heimgehen von der Bank hatte ich dann trotzdem irgendwie ein mulmiges Gefuehl, als mir klar wurde, dass diese 1200 Bol. mehr sind, als zum Beispiel ein Taxifahrer im Monat bekommt (ca. 800 Bolivianos = 80 Euro!).
Heute habe ich auch eine grossartige Leistung vollbracht: Ich habe naemlich endlich ein Foto einer Karte machen koennen, auf der auch Tomaycuri zu finden ist - zu sehen ist diese Karte auf nachfolgenden Link:
Am Nachmittag bin ich dann auf einen Markt gegangen, den Mercado Huyustus. Auf dem Weg dorthin bin ich noch in eine Demonstration fuer den Verbleib des Regierungssitzes in La Paz gelangt - auch einmal eine nette Erfahrung! Die Diskussion um den Regierungssitzverbleib wird zur Zeit wegen der Neuschreibung der Verfassung gefuehrt. Laut alter Verfassung ist Sucre die Hauptstadt, obwohl sich in La Paz die Regierung und alle internationalen Organisationen befinden und sie die groesste Stadt Boliviens ist. So moechten jetzt die einen, dass Sucre endlich auch Regierungssitz wird, die anderen aber, dass La Paz weiterhin dieses Recht behaelt.
Der Markt war dann ein wirklich tolles Erlebnis: Aehnlich wie ein Kirtag bei uns, nur viel groesser, lauter, bunter und vor allem interessanter. Ich habe mir dann einen Kopfpolster um 20 Bolivianos (2 Euro!) gekauft und bin - ich war richtig stolz auf mich - mit dem Taxi nach Hause gefahren. Und das fuer spottbillige 80 Cent. Die Fotos der Demo und vom Markt habe ich auch im Ordner La Paz II online gestellt. Hier nochmal der Link: http://picasaweb.google.com/ah4192/LaPazII
Langsam neigt sich mein Aufenthalt in La Paz dem Ende zu - nur noch 1 Tag -, denn am Donnerstag werde ich meine Reise ueber Llallaqua nach Tomaycuri antreten. Bin schon gespannt, was mich dort erwarten wird!
Liebe Gruesse aus La Paz! ¡Hasta pronto!
Euer Andreas
Heute habe ich auch eine grossartige Leistung vollbracht: Ich habe naemlich endlich ein Foto einer Karte machen koennen, auf der auch Tomaycuri zu finden ist - zu sehen ist diese Karte auf nachfolgenden Link:
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Landkarten |
Am Nachmittag bin ich dann auf einen Markt gegangen, den Mercado Huyustus. Auf dem Weg dorthin bin ich noch in eine Demonstration fuer den Verbleib des Regierungssitzes in La Paz gelangt - auch einmal eine nette Erfahrung! Die Diskussion um den Regierungssitzverbleib wird zur Zeit wegen der Neuschreibung der Verfassung gefuehrt. Laut alter Verfassung ist Sucre die Hauptstadt, obwohl sich in La Paz die Regierung und alle internationalen Organisationen befinden und sie die groesste Stadt Boliviens ist. So moechten jetzt die einen, dass Sucre endlich auch Regierungssitz wird, die anderen aber, dass La Paz weiterhin dieses Recht behaelt.
Der Markt war dann ein wirklich tolles Erlebnis: Aehnlich wie ein Kirtag bei uns, nur viel groesser, lauter, bunter und vor allem interessanter. Ich habe mir dann einen Kopfpolster um 20 Bolivianos (2 Euro!) gekauft und bin - ich war richtig stolz auf mich - mit dem Taxi nach Hause gefahren. Und das fuer spottbillige 80 Cent. Die Fotos der Demo und vom Markt habe ich auch im Ordner La Paz II online gestellt. Hier nochmal der Link: http://picasaweb.google.com/ah4192/LaPazII
Langsam neigt sich mein Aufenthalt in La Paz dem Ende zu - nur noch 1 Tag -, denn am Donnerstag werde ich meine Reise ueber Llallaqua nach Tomaycuri antreten. Bin schon gespannt, was mich dort erwarten wird!
Liebe Gruesse aus La Paz! ¡Hasta pronto!
Euer Andreas
Montag, 20. August 2007
Update! oder La Paz II
Die letzten 3 Tage waren davon gepraegt, dass ich La Paz ein wenig besser kennenlernte.
Am Freitag fuhren wir, das heisst Raúl, Anettes Mann, und Paulina, die 11 Monate alte Tochter des Hauses in der Stadt herum und mir wurde klar, wie froh wir in Europa sein koennen, dass es eine so breite Mittelschicht gibt. In Bolivien bist du entweder reich oder arm - und auch wenn Leute mit einer Huette und einer Kuh untere "Mittelschicht" genannt werden.
Am Abend waren wir dann noch im Valle de la Luna (Tal des Mondes) - eine bezaubernde Landschaft, die am besten mit den Fotos zu erklaeren ist. Aber trotzdem eine kleine Geschichte: Die Bolivianer erzaehlen sich, dass ein ehemaliger Austronaut in dieses Tal kam und meinte, dass diese Gegend genauso aussehe wie der Mond. - Wer weiss ob`s wahr ist!
Am Abend waren wir dann noch in El Alto - der Satellitenstadt von La Paz, wo sich auch der Flughafen befindet. Sonst ist El Alto aber ein triste, und vor allem arme Gegend. Dennoch von dieser Anhoehe aus, hat man bei Finsternis den besten Blick auf die beleuchtete Metropole von La Paz - ¡Tremendo!, como dice un boliviano.
Zudem musste ich erfahren, wie dehnbar fuer die Bolivianer 5 Minuten sind. Jonny, Raúls Bruder, wollte nur fuer 5 Minuten in ein Internet-Café um SCHNELL sein Mails zu checken. Nach einer dreiviertel Stunde, die wir wartend im Auto verbrachten, zerrten wir ihn bei den Haaren heraus. ;-)
Der Samstag begann fuer mich nicht so gut: Ich hatte einen Wahnsinnshunger und meinte zu wissen, dass nach dem Aufstehen das Fruehstueck nicht lange auf sich warten lasse. Dem war aber nicht so - um halb 11, nachdem Raúl nur kurz - halbe Stunde - frische Fruechte geholt hatte, sassen wir endlich bei Tisch. Und halb 11 heisst ja halb 5 nachmittags wenn ich mit europaeischer Zeit rechne. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, welche Qualen ich durchlitten habe!
Nach so einem Tagesbeginn kann es nur besser werde - und es wurde viel besser. Zuerst ging es in das "Museo de los Instrumentos" (Instrumentenmuseum), was fuer mich sehr interessant war, da ich sogar eine (etwas!) vereinfachte Klarinette bewundern konnte. (siehe Foto!)
Danach die "normalen" Touristenanziehungspunkte: Plaza Murillo (Hauptplatz) mit Kathedrale, Praesidentenpalast und Parlament.
Beim Mittagessen bei einem Italiener hatte ich ein anderes Problem: Beinahe haette ich nur nackte Nudeln bekomme, wenn mich nicht Raúl aufmerksam gemacht haette, dass man die Sosse extra bestellen muss - naja, andere Laender, andere Sitten.
Am Nachmittag gings dann noch ins Mueso de la Coca (Koka-Museum), das zwar nicht besonders gross ist, dafuer umso informativer. Ein weiteres Mal wurde uns der Unterschied zwischen dem Coca-Blaettern, die fuer den Mate de Coca (Coca-Tee) und zum Kauen verwendet werden, und der schaedlichen Droge Kokain erklaert. Doch bis heute noch ist Koka-Tee in weiten Teilen der Welt verpoent oder sogar verboten, obwohl der Koka-Pflanze nichts Gesundheitschadigendes nachgewiesen werden konnte. Im Gegensatz: Fuer die Bewohner der Anden war die Koka-Pflanze lange Zeit der einzige Kalziumlieferant. Wer mehr wissen moechte: Coca-Museum (nur in Englisch) oder in Wikipedia (Deutsch). Eine nette Geschichte ist auch, dass die Coca-Cola Company jaehrlich mehrere Tonnen Coca-Blaetter in die USA importiert, obwohl dort strengstens verboten, und das zu medizinischen Zwecken. Mittlerweile weiss man, dass noch immer Geschmacksstoffe des Coca Cola´s aus Coca-Blaettern hergestellt wird, was ja nicht schlecht ist.
Spaeter sind wir auf einem Artesanía-Markt (Kunsthandwerk) herumspaziert, wo es wunderschoene Dinge zu bewundern gab. Allerdings merkte man an den Preisen sofort, dass diese ein beliebter Touristenort ist. Trotzdem ist natuerlich alles noch immer spottbillig - gute Handschuhe um 15 Bolivianos (ca. 1,5 Euro).
Heute waren wir dann auf einer richtiggehenden Attraktion in La Paz: La Fería de los Libros (Buchmesse). Doch an den Preisen der Buecher, die nahezu gleichviel kosten wie in Oesterreich, kann man erkennen, dass dieses Vergnuegen nur der reichen Oberschicht vorbehalten ist. Tatsache ist: In Bolivien wird nahezu Nichts gelesen! Die einen koennen es nicht, fuer die anderen sind die Buecher unerschwinglich und die dritten wollen einfach nicht.
Aber ich will schon und darum habe ich mir auch einige nette spanische Buecher gekauft, unter anderem mit Sagen und Geschichten aus den Anden, die ich ja auch dann meinen "Schuetzlingen" im Dorf vorlesen kann.
Der Nachmittag war einfach mal so richtig zum ausruhen. In einem Park sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen (wir hatten sicher mehr als 25 Grad und immerhin ist es hier Winter) und nebenbei in den neuen Buechern blaettern ist schon etwas Herrliches. Aber ich will euch ja nicht zu neidisch machen! Liebe Gruesse, Andreas
Am Freitag fuhren wir, das heisst Raúl, Anettes Mann, und Paulina, die 11 Monate alte Tochter des Hauses in der Stadt herum und mir wurde klar, wie froh wir in Europa sein koennen, dass es eine so breite Mittelschicht gibt. In Bolivien bist du entweder reich oder arm - und auch wenn Leute mit einer Huette und einer Kuh untere "Mittelschicht" genannt werden.
Am Abend waren wir dann noch im Valle de la Luna (Tal des Mondes) - eine bezaubernde Landschaft, die am besten mit den Fotos zu erklaeren ist. Aber trotzdem eine kleine Geschichte: Die Bolivianer erzaehlen sich, dass ein ehemaliger Austronaut in dieses Tal kam und meinte, dass diese Gegend genauso aussehe wie der Mond. - Wer weiss ob`s wahr ist!
Am Abend waren wir dann noch in El Alto - der Satellitenstadt von La Paz, wo sich auch der Flughafen befindet. Sonst ist El Alto aber ein triste, und vor allem arme Gegend. Dennoch von dieser Anhoehe aus, hat man bei Finsternis den besten Blick auf die beleuchtete Metropole von La Paz - ¡Tremendo!, como dice un boliviano.
Zudem musste ich erfahren, wie dehnbar fuer die Bolivianer 5 Minuten sind. Jonny, Raúls Bruder, wollte nur fuer 5 Minuten in ein Internet-Café um SCHNELL sein Mails zu checken. Nach einer dreiviertel Stunde, die wir wartend im Auto verbrachten, zerrten wir ihn bei den Haaren heraus. ;-)
Der Samstag begann fuer mich nicht so gut: Ich hatte einen Wahnsinnshunger und meinte zu wissen, dass nach dem Aufstehen das Fruehstueck nicht lange auf sich warten lasse. Dem war aber nicht so - um halb 11, nachdem Raúl nur kurz - halbe Stunde - frische Fruechte geholt hatte, sassen wir endlich bei Tisch. Und halb 11 heisst ja halb 5 nachmittags wenn ich mit europaeischer Zeit rechne. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, welche Qualen ich durchlitten habe!
Nach so einem Tagesbeginn kann es nur besser werde - und es wurde viel besser. Zuerst ging es in das "Museo de los Instrumentos" (Instrumentenmuseum), was fuer mich sehr interessant war, da ich sogar eine (etwas!) vereinfachte Klarinette bewundern konnte. (siehe Foto!)
Danach die "normalen" Touristenanziehungspunkte: Plaza Murillo (Hauptplatz) mit Kathedrale, Praesidentenpalast und Parlament.
Beim Mittagessen bei einem Italiener hatte ich ein anderes Problem: Beinahe haette ich nur nackte Nudeln bekomme, wenn mich nicht Raúl aufmerksam gemacht haette, dass man die Sosse extra bestellen muss - naja, andere Laender, andere Sitten.
Am Nachmittag gings dann noch ins Mueso de la Coca (Koka-Museum), das zwar nicht besonders gross ist, dafuer umso informativer. Ein weiteres Mal wurde uns der Unterschied zwischen dem Coca-Blaettern, die fuer den Mate de Coca (Coca-Tee) und zum Kauen verwendet werden, und der schaedlichen Droge Kokain erklaert. Doch bis heute noch ist Koka-Tee in weiten Teilen der Welt verpoent oder sogar verboten, obwohl der Koka-Pflanze nichts Gesundheitschadigendes nachgewiesen werden konnte. Im Gegensatz: Fuer die Bewohner der Anden war die Koka-Pflanze lange Zeit der einzige Kalziumlieferant. Wer mehr wissen moechte: Coca-Museum (nur in Englisch) oder in Wikipedia (Deutsch). Eine nette Geschichte ist auch, dass die Coca-Cola Company jaehrlich mehrere Tonnen Coca-Blaetter in die USA importiert, obwohl dort strengstens verboten, und das zu medizinischen Zwecken. Mittlerweile weiss man, dass noch immer Geschmacksstoffe des Coca Cola´s aus Coca-Blaettern hergestellt wird, was ja nicht schlecht ist.
Spaeter sind wir auf einem Artesanía-Markt (Kunsthandwerk) herumspaziert, wo es wunderschoene Dinge zu bewundern gab. Allerdings merkte man an den Preisen sofort, dass diese ein beliebter Touristenort ist. Trotzdem ist natuerlich alles noch immer spottbillig - gute Handschuhe um 15 Bolivianos (ca. 1,5 Euro).
Heute waren wir dann auf einer richtiggehenden Attraktion in La Paz: La Fería de los Libros (Buchmesse). Doch an den Preisen der Buecher, die nahezu gleichviel kosten wie in Oesterreich, kann man erkennen, dass dieses Vergnuegen nur der reichen Oberschicht vorbehalten ist. Tatsache ist: In Bolivien wird nahezu Nichts gelesen! Die einen koennen es nicht, fuer die anderen sind die Buecher unerschwinglich und die dritten wollen einfach nicht.
Aber ich will schon und darum habe ich mir auch einige nette spanische Buecher gekauft, unter anderem mit Sagen und Geschichten aus den Anden, die ich ja auch dann meinen "Schuetzlingen" im Dorf vorlesen kann.
Der Nachmittag war einfach mal so richtig zum ausruhen. In einem Park sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen (wir hatten sicher mehr als 25 Grad und immerhin ist es hier Winter) und nebenbei in den neuen Buechern blaettern ist schon etwas Herrliches. Aber ich will euch ja nicht zu neidisch machen! Liebe Gruesse, Andreas
Donnerstag, 16. August 2007
Jet-Lag ueberlebt
Mittlerweile ist nun der zweite Tag meines Aufenthaltes in Bolivien Geschichte.
Habe den Grossteil der Zeit im Buero der Fundación verbracht, wo ich noch viele Infos durchgelesen habe und auch als Hilfsarbeiter beim Zusammenraeumen des Archivs taetig war. Nebenbei lernte ich auch noch Guenther Schulz-Heiss kennen, den Gruender der Fundación. Ein wahrlich netter und kompetenter Mensch, doch ich verstehe nicht wie man sich nach ueber 20 Jahren in Bolivien diese Hektik bewahren konnte.
Mit der Hoehe hatte ich ja zum Glueck keine Probleme ausser dass ich ungefaehr doppelt so schnell atmen muss und ich noch immer jeden Weg in der Stadt, wo es ununterbrochen bergauf und bergab geht, als Erstbesteigung eines 6-Tausenders erlebe. Leider habe ich aber aufgrund der extrem trockenen Luft so trockene Schleimhaeute, dass meine gesamte Nase bereits blutig ist - aber so lange es nicht mehr ist, soll es mich nicht stoerren.
Ausserdem weiss ich seit heute, dass es in meinem Dorf, das sich Tomaycuri nennt (heute weiss ich den Namen wieder), kein Internet geben wird. Allerdings kann ich einmal pro Woche nach Llallaqua reisen, das etwa 3,5 Autostunden (oder besser LKW-Stunden) entfernt liegt, reisen und von dort Kontakt mit dem Rest der Welt aufnehmen.
Werde jetzt ins Bett gehen, da der Tag fuer mich noch immer sehr anstrengend war, weil ich die Zeitverschiebung noch nicht gewohnt bin. Eigentlich waers ja jetzt bereits halb 4 Uhr morgens, bei mir ist es aber erst halb 10 abends - also noch keine Zeit zum schlafen.
Wuensch euch nur das Beste,
freut mich wenn sich jemand per Mail meldet!
Liebe Gruesse aus La Paz,
Andreas
Habe den Grossteil der Zeit im Buero der Fundación verbracht, wo ich noch viele Infos durchgelesen habe und auch als Hilfsarbeiter beim Zusammenraeumen des Archivs taetig war. Nebenbei lernte ich auch noch Guenther Schulz-Heiss kennen, den Gruender der Fundación. Ein wahrlich netter und kompetenter Mensch, doch ich verstehe nicht wie man sich nach ueber 20 Jahren in Bolivien diese Hektik bewahren konnte.
Mit der Hoehe hatte ich ja zum Glueck keine Probleme ausser dass ich ungefaehr doppelt so schnell atmen muss und ich noch immer jeden Weg in der Stadt, wo es ununterbrochen bergauf und bergab geht, als Erstbesteigung eines 6-Tausenders erlebe. Leider habe ich aber aufgrund der extrem trockenen Luft so trockene Schleimhaeute, dass meine gesamte Nase bereits blutig ist - aber so lange es nicht mehr ist, soll es mich nicht stoerren.
Ausserdem weiss ich seit heute, dass es in meinem Dorf, das sich Tomaycuri nennt (heute weiss ich den Namen wieder), kein Internet geben wird. Allerdings kann ich einmal pro Woche nach Llallaqua reisen, das etwa 3,5 Autostunden (oder besser LKW-Stunden) entfernt liegt, reisen und von dort Kontakt mit dem Rest der Welt aufnehmen.
Werde jetzt ins Bett gehen, da der Tag fuer mich noch immer sehr anstrengend war, weil ich die Zeitverschiebung noch nicht gewohnt bin. Eigentlich waers ja jetzt bereits halb 4 Uhr morgens, bei mir ist es aber erst halb 10 abends - also noch keine Zeit zum schlafen.
Wuensch euch nur das Beste,
freut mich wenn sich jemand per Mail meldet!
Liebe Gruesse aus La Paz,
Andreas
Dienstag, 14. August 2007
Angekommen!
Bin jetzt bereits 3 Stunden in La Paz und mir gehts sogar mit der Hoehe gut! Bin ziemlich froh darueber, dass bei der Anreise alles gut gegangen ist - angefangen vom Gepaeck (hatte ziemlich viel Uebergepaeck und musste nicht mal zahlen!), bis zu dem, dass ich heil und gesund und ganz angekommen bin.
Bei der Ankunft war ich zuerst ganz ueberwaeltigt: Erstens von der Schoenheit der Stadt (man muss La Paz unbedingt in der Nacht von oben gesehen haben) und zweitens aber von der Armut. Die Leute hausen teilweise wirklich in Unterstaenden, die bei uns nicht einmal den Begriff Huette verdienen wuerden.
Zur Zeit befinde ich mich im Haus von Anette, die Schweizerin und Ansprechpartnerin von der Organisation fuer mich, wo ich diese Woche - d.h. bis naechsten Di - bleiben werde.
Dann werde ich in den Norden von Potosi "versetzt" in ein Dorf, dessen Namen ich leider wieder vergessen habe (peinlich aber wahr! muss die Hoehe sein ;-)
Ich werde mich nun ein paar Stunden schlafen legen, da ich doch noch ziemlich geschafft bin von der 36-stuendigen Reise.
Wuensche euch nur das Beste!
¡Hasta pronto!
Bei der Ankunft war ich zuerst ganz ueberwaeltigt: Erstens von der Schoenheit der Stadt (man muss La Paz unbedingt in der Nacht von oben gesehen haben) und zweitens aber von der Armut. Die Leute hausen teilweise wirklich in Unterstaenden, die bei uns nicht einmal den Begriff Huette verdienen wuerden.
Zur Zeit befinde ich mich im Haus von Anette, die Schweizerin und Ansprechpartnerin von der Organisation fuer mich, wo ich diese Woche - d.h. bis naechsten Di - bleiben werde.
Dann werde ich in den Norden von Potosi "versetzt" in ein Dorf, dessen Namen ich leider wieder vergessen habe (peinlich aber wahr! muss die Hoehe sein ;-)
Ich werde mich nun ein paar Stunden schlafen legen, da ich doch noch ziemlich geschafft bin von der 36-stuendigen Reise.
Wuensche euch nur das Beste!
¡Hasta pronto!
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