Gestern musste ich erfahren, dass Sachen, die in Oesterreich sogar fuer mich einfach zu bewaeltigen sind, in der Ferne zum Problem werden koennen. Ich wollte gestern meine restlichen Euro umtauschen - was ja nicht so schwer sein kann. ABER: Zuerst heisst es eine Bank zu finden, die ausser Bolivianos und Dollars auch Euro kennt. Dank Anette liess sich dieser erste Schritt noch relativ schnell meistern. Nachdem ich die Bank sogar gefunden hatte, traute ich meinen Augen nicht: Gleich 2 Polizisten um den Eingang zu bewachnen. Nicht dass einer jetzt glaubt, das waren so muede Wachmaenner - nein, beide mit einer riesigen Maschinenpistole in der Hand - fuer mich schon erschreckend genug! Nachdem ich mich getraut hatte, leise an den beiden vorbeizuschleichen und in die Bank gekommen war, hatte ich keine Ahnung, was als Naechstes zu tun war. Doch Dank des naechsten Polizisten (wieder mit Maschinengewehr!), der mir einen sogenannten "Wartezettel" zog und mir, nachdem er mich fuer ganz bloed erklaert hatte, erklaerte, dass ich mich nun in diesen Saal zu setzen und auf einen Bildschirm zu starren hatte, bis meine Nummer aufscheint, meisterte ich den naechsten Schritt. So sass ich dann laenger als eine halbe Stunde im Wartesaal, der sicher 50 Stuehle hatte, und starrte auf den Bildschirm, bis schlussendlich doch meine Nummer (CC251) erschien und ich zum Schalter Nr. 7 durfte. Dort erklaerte ich der Dame, dass ich 225 Euro wechseln wolle, obwohl ich nur 125 besass (wann werde ich endlich die spanischen Zahlen lernen!!!), und die einen beinahe einen Schock erlitt, dass ich die gesamten 1200 Bolivianos in 10er-Scheinen wollte. (Sie gab mir, dann doch auch 20er und 50er). Meine Idee nur 10er-Scheine haben zu wollen, klingt fuer Oesterreich vielleicht bloed, aber wenn du dein Brot fuer 5 Bolivianos mit einem 50er bezahlen willst, hast du keine Chance - niemand wird den Schein annehmen. Beim Heimgehen von der Bank hatte ich dann trotzdem irgendwie ein mulmiges Gefuehl, als mir klar wurde, dass diese 1200 Bol. mehr sind, als zum Beispiel ein Taxifahrer im Monat bekommt (ca. 800 Bolivianos = 80 Euro!).
Heute habe ich auch eine grossartige Leistung vollbracht: Ich habe naemlich endlich ein Foto einer Karte machen koennen, auf der auch Tomaycuri zu finden ist - zu sehen ist diese Karte auf nachfolgenden Link:
Am Nachmittag bin ich dann auf einen Markt gegangen, den Mercado Huyustus. Auf dem Weg dorthin bin ich noch in eine Demonstration fuer den Verbleib des Regierungssitzes in La Paz gelangt - auch einmal eine nette Erfahrung! Die Diskussion um den Regierungssitzverbleib wird zur Zeit wegen der Neuschreibung der Verfassung gefuehrt. Laut alter Verfassung ist Sucre die Hauptstadt, obwohl sich in La Paz die Regierung und alle internationalen Organisationen befinden und sie die groesste Stadt Boliviens ist. So moechten jetzt die einen, dass Sucre endlich auch Regierungssitz wird, die anderen aber, dass La Paz weiterhin dieses Recht behaelt.
Der Markt war dann ein wirklich tolles Erlebnis: Aehnlich wie ein Kirtag bei uns, nur viel groesser, lauter, bunter und vor allem interessanter. Ich habe mir dann einen Kopfpolster um 20 Bolivianos (2 Euro!) gekauft und bin - ich war richtig stolz auf mich - mit dem Taxi nach Hause gefahren. Und das fuer spottbillige 80 Cent. Die Fotos der Demo und vom Markt habe ich auch im Ordner La Paz II online gestellt. Hier nochmal der Link:
http://picasaweb.google.com/ah4192/LaPazIILangsam neigt sich mein Aufenthalt in La Paz dem Ende zu - nur noch 1 Tag -, denn am Donnerstag werde ich meine Reise ueber Llallaqua nach Tomaycuri antreten. Bin schon gespannt, was mich dort erwarten wird!
Liebe Gruesse aus La Paz! ¡Hasta pronto!
Euer Andreas
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen