Samstag, 20. Oktober 2007

Un cumpleaños especial

¡Hola!
Zuerst einmal ein ¡Muchas gracías! fuer die vielen Geburtstagsmails. Ich habe mich ueber jedes einzelne riesig gefreut, werde aber heute leider nicht Zeit haben, alle zu beantworten, und morgen bin ich schon wieder ohne Internet. Aber keine Angst: Auf JEDES einzelne folgt eine Antwort!
Letzten Sonntag sind wir, so wie beinahe jeden Sonntag, mit der Flota ("Ueberlandbus") nach Tomaycuri gefahren - nur sind wir diesmal in einer unuebersichtlichen Kurve in ein Taxi gekracht. Das hat aber keinen wirklich gestoert - nach fuenf Minuten Halt, einigten sich die Fahrer, dass jeder fuer seinen Schaden selbst verantwortlich ist und wir fuhren weiter.
In meinem Zimmer im Dorf war ich kurz vor der Verzweiflung: Soll ich nun an Geister glauben, die Milch aus ungeoeffneten (!) Packungen, in diesem Fall dickere Plastiksackerl, trinken oder nicht? Nach einer Gruebelpause von mehr als zwei Stunden und mehreren eingehenden Untersuchungen der beiden Milchpackungen, wurde mir klar, dass eine Maus (oder ein anderes Vieh!) die Packerl an den Ecken angeknabbert hatte, die Milch ausgeflossen war und wegen der trockenen Luft einfach trocknete. Interessant ist aber, dass die Maus den Kaese, der offen (!) daneben lag, nicht gefressen hat. Aber auch die Mauese sind anders hier! ;-)
Am Montag wurde in der Schule der "Tag der Entdeckung Amerikas" - 12. Oktober 1492 - (nach)gefeiert. Mir kommt es so vor, als ob sie jede Woche irgendeinen Festtag zu feiern wissen! Natuerlich gab es dadurch nur wenige Stunden Schule, da der "Festakt" mit Sketchen, Liedern, ... mehr als zwei Stunden dauerte. Fotos folgen!
Am Montag Nachmittag spielte ich endlich das erste Mal Klarinette in Bolivien - schrecklich, wie viel man in 3 Monaten verlernt - aber ich werde ueben! ;-)
Am Abend wollten wir uns mit den Becados den Film "Una verdad incómoda" (Eine unbequeme Wahrheit ansehen), aber leider gab es fuer den DVD-Player keine Fernbedienung um die spanischen Untertiteln einzuschalten und in Englisch verstehen sie natuerlich nichts. Nach mehr als einer Stunde probieren, wobei zwischendurch immer der Strom ausfiel, da das Kabel locker war, zeigten wir ihnen den Film "El día después de Mañana" ("The day after tomorrow"). Die erste Stunde verlief alles ruhig, aber auf einmal machte es einen Krach und ein Tisch voller Becados brach zusammen - zum Glueck verletzte sich niemand!
Am Dienstag bereitete ich mir selbst meine Geburtstagsueberraschung zu: Kochbananen - einfach herrlich! Sehen aus wie normale Bananen, sind allerdings ein wenig groesser. Diese schaelt man und braet sie in Oel heraus - schmecken suess und, meine Meinung, ein wenig wie Wachauer Aepfel - einfach gut!
Am Abend lud ich Gladys und ihre Tochter auf Refresco de Oca (Erfrischungsgetraenk aus Oca - eine Art von "Kartoffeln", sind aber keine Kartoffeln! - hier ein Internetlink: Oca), Popkorn und Schokorosinen ein und erzahlte ihr, dass ich heute Geburtstag habe.
Am Mittwoch beim Mittagessen kamen auf einmal alle Becados mit jeweils einer Handvoll Konfetti und gratulierten mir zum Geburtstag. Zuerst bekam ich allerdings die Konfetti ins Haar gestreut - ich schaute aus wie ein geschmueckter Weihnachtsbaum!
Am Donnerstag hatten wir einen verletzten Becado - er hatte sich mit einem anderen Schueler geprugelt und hatte ein blaues, zugeschwollenes Auge. Moechte allerdings nicht wissen, welche Strafen der Direktor am Freitag Morgen austeilte, da hier Pruegeln noch als normal angesehen werden.
Am Freitag hatten wir grosses Glueck: Schon um 12 Uhr fanden wir ein Auto, dass uns bis Macha mitnahm - allerdings auf der Ladeflaeche des Chips und somit wusste ich nach der Fahrt nicht, warum ich vorher meine Brillen gewaschen hatte. :-) Von Macha bis nach Pocoata fuhren wir im Trufi - zum Glueck hatte ich einen Platz, wo ich meine Fuesse ein wenig ausstrecken konnte. Auch bis Llallagua ging es im Trufi: Als Fahrgast hatten wir auch ein Lamm, das auf dem Schoss einer Campesina mitfuhr. Spaeter sah ich, dass auf dem Dach des Trufi noch zwei weitere Schafe einfach festgebunden waren. Arme Tiere, die die beinahe dreistuendige Reise so verbringen mussten!
Gestern Abend ging ich mit Andreas noch ein, zwei Bier trinken und wir "feierten" meinen Geburtstag!
Aber wie auch der Titel dieses Eintrag lautet: Ein besonderer Geburtstag - inmitten von Lamas, Pampa im Nirgendwo von Boliven - er wird sicher unvergessen bleiben!
Liebe Gruesse,
bis bald,
Andreas

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