Freitag, 1. Februar 2008

La Paz - vom Leben in der Großstadt

¡hola a todos!

Nachdem seit meinem letzten Blogeintrag schon wieder einige Zeit vergangen ist, melde ich mich mit diesem Bericht, diesmal aus der Großstadt La Paz, wieder zurueck.
Mittlerweile bin ich seit dem 15. Dezember, mit zwei Reiseunterbrechungen, hier und genieße in vollen Zuegen die Annehmlichkeiten, die das Leben hier zu bieten hat - angefangen von einer warmen Dusche am Morgen, ueber täglichen Internetzugang, sauberem WC bis zu gutem Essen.
Bei meiner Arbeit im Büro der Fundación Pueblo bin ich vor allem mit Übersetzungsarbeiten für die Homepage beschaeftigt - gar nicht so leicht, die eigene Muttersprache. ;-) Weiters habe ich mitgeholfen, ein Buch grafisch zu gestalten, dass eine schweizer Kollegin, Florence Brenzikofer, für LehrerInnen am Land von Bolivien geschrieben hat: Dinámicas y Juegos para la Enseñanza (Übungen und Spiele fuer den Unterricht). In diesem Buch finden sich die "besten" Spiele, die sie in den letzten beiden Jahren bei den Lehrerfortbildungen am Land erklaert hatte, und sollen vor allem den, leider noch immer sehr verbreiteten, Frontalunterricht etwas auflockern. Wer Interesse hat und an einem grauen Winterabend Zeit findet, kann sich die Homepage von Florence, Martin, Pepe, Linus und Nuria einmal ansehen. Sie haben die letzten zwei Jahre in Llallagua, Norden von Potosí, gewohnt und gearbeitet - eben der Stadt, wohin auch ich immer am Wochenende zum Einkaufen, Duschen usw. komme. Link: www.llallagua.ch
Mit meiner Gesundheit ist es halt leider immer noch nicht so wie es sein sollte - Magenprobleme gehoeren sowieso zum Wochenprogramm und letzte Woche habe ich mir auch noch eine kleine Hautinfektion im Gesicht eingefangen - aber nach einem Besuch beim Dermatologen und - wieder einmal - Antibiotika wird es schon wieder besser. Vielleicht sind ja diese Erfahrungen beim Medizinstudium dann hilfreich! ;-)
Noch zwei kleine Erlebnisse hier, die vielleicht typisch fuer Bolivien sind:
1) Bei Regen in einer Strasse in La Paz: Ein Bettler bietet einen, reich aussehenden, Bolivianer um eine Spende. Darauf jener: Frag` doch den Evo! - Hoffentlich ist der Präsident wirklich so volksnah!
2)Letzte Woche war eine Pressekonferenz der Fundación Pueblo mit der Erziehungsministerin angesetzt um das Programm "Schülerpension in Familien" zu bewerben. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, langsam stellte sich ein wenig Nervösitat bei den Beteiligten ein und dann der Anruf eine halbe Stunde vor Beginn: Die Ministerin wurde gerade abgesetzt --> Pressekonferenz abgesagt - Punto.
Am 24. Jänner wird jedes Jahr das Fest "Alasitas" (Aymara: Kauf von mir!) gefeiert. Bei diesem Markt gibt es jede nur erdenkliche Sache zu kaufen - allerdings als Miniatur. Man kauft jene Sachen, die man in diesem Jahr erreichen will. Diese lässt man dann, entweder von einem Indígena-Priester, oder auch von der kath. Kirche, weihen und hofft, dass es in Erfuellung geht. (Mehr Infos hier, leider nur in Spanisch: http://es.wikipedia.org/wiki/Alasitas) Und jetzt seit ihr sicher neugierig, was ich mir denn so gekauft habe: einen bolivianischen Pass, damit das leidige Visumthema ein Ende hat, ein kleines Haus um eine Wohnung in Wien zu finden, meinen Medizinstudiumabschluss, einen Koffer voller Geld und eine Henne - welche Bedeutung diese wohl haben wird?
Am vergangenen Freitag musste ich schon wieder ausreisen um mein Visum zu verlängern. Mit festem Willen dieses Mal mit 90 Tagen Visum zurueckzukommen, startete ich meine Ein-Tages-Reise nach Peru - bei einem Grenzübergang (Desaguadero) raus, beim nächsten wieder rein (Copacabana). Gewillt, notfalls mit ein paar Bolivianos nachzuhelfen, reiste ich wieder ein - aber, man glaubt es kaum, ohne Diskusion oder sonstiger "erlaubter" Hilfsmittel drueckte der Grenzbeamte den Stempel mit 90 Tagen in meinen Pass. Nicht einmal die Coca Cola, die oft Wunder bewirkt, musste ich "verschenken".
Am Samstag ließ ich mich dann von einem netten Führer durch die größte Kirche La Paz, der San Francisco, schleppen. An sich nicht viel anders als ein Klosterkomplex bei uns - interessant ist aber, dass sich der Kopf des Deutschen Otto Braun, neben anderen sterblichen Überresten von Nationalhelden Boliviens, in der Krypta befindet. (Link: Otto Braun)
Am Sonntag ging es zu den Ruinen von Tiahuanaco, zwei Stunden von La Paz entfernt. Aber seht selbst die Fotos oder mehr Infos hier: www.indianerwww.de/indian/tiahuanaco.htm
Hier noch der Fotolink:
Morgen werde ich dann zum Karnerval nach Oruro aufbrechen - ihr könnt euch auf jeden Fall bereits auf die Fotos freuen!
Saludos de La Paz,
Andreas

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