Samstag, 29. September 2007

Wieder einmal aus La Paz!

¡Hola a todos!
Am letzten Sonntag musste ich wieder einmal feststellen, dass Zeit hier andere Einheiten hat: Abgemacht waere gewesen, dass wir um 10 Uhr mit einem Lehrer von Llallagua nach Tomaycuri fahren - Abfahrt war schliesslich, nachdem wir auch noch zu Mittag gegessen hatten, um 1 Uhr! Anmerkung zum Mittagessen: Wir assen Chicheron, gekochtes Schweinefleisch auf Mais und mit Bratkartoffeln, und das aber ohne Besteck, sondern nur mit den Fingern! Wer mich kennt, weiss, dass ich dem aber gar nicht so abgeneigt bin! ;-)
In Tomaycuri war am Sonntag ein "grosses" Fest: Was gefeiert wurde, habe ich leider nicht herausgefunden, aber das Wichtigste, zumindest fuer die Einwohner war, stockbesoffen zu sein. Nicht wie in Oesterreich, wo eben eine(r) - oder auch mehrere - den Festrausch ausfassen, sondern wirklich beinahe alle waren so betrunken, dass sie nicht mehr stehen konnten.
Am Montag in der Frueh dann gleich der grosse Schock fuer mich: Waehrend ich mit den Becados vor Unterrichtsbeginn arbeitete, kam eine Frau mit einem Kleinkind ins Buero der Fundación. Leider verstand ich nicht, was sie wollte, da sie nur Quechua sprach. Als dann Gladys von ihrem morgendlichen Kontrollgang zurueckkam, wurde klar, wo das Problem lag: Das Baby war schwerkrank und konnte durch seine Verkuehlung beinahe nicht atmen. Gladys, die ja Krankenschwester ist, gab ihr noch eine Antibiotikumspritze, doch eine Viertelstunde spaeter war es tot. Ich war zutiefst betroffen, da ich zuvor noch nie jemanden sterben gesehen habe und ich wusste, wie leicht dieses Kind in Oesterreich zu retten gewesen waere. Aber diese Ueberlegungnen sind sinnlos, denn ich befinde mich in Bolivien, wo es am Land (nahezu) unmoeglich ist, Zugang zu einer aerztlichen Behandlung zu bekommen.
Am Nachmittag wurde Tomaycuri der "Día del Estudiante" gefeiert, da am Freitag (Fruehlingsbeginn) keine Schule gewesen war. Alle Fruehlingsprinzessinen steckten in ihren besten Kleidern, die beste Schuelerin und der beste Schueler wurden geehrt und zum Schluss wurde sogar Walzer getanzt. Fuer mich allerdings enttaeuschend, da nur ein wenig geschunkelt wurde. ;-) Aber seht selber die Fotos!
Am Dienstag dann schon wieder eine Feier in der Schule: "Bautizos" (Taufen) - sind aber nur ein Scherz. Ein als Priester verkleideter Schueler tauft mit einer ekeligen Fluessigkeit SchuelerInnen, die dann in der Schule einen neuen "Spass"-Namen haben. Interessant ist aber, dass nach der Taufe der Taeufling einen Tanz mit "Gut" und "Boese" auffuehrt und sich entscheiden muss, mit wem er/sie den Platz verlaesst und mit wem er/sie seinen Lebensweg gehen moechte.
Am Mittwoch Nachmittag trat ich dann meine Reise nach La Paz an, da am Donnerstag und Freitag keine Schule abgehalten wurde, weil die LehrerInnen am Donnerstag Fortbildung hatten und - klar -, dass dann am Freitag auch frei ist. Um 2 Uhr morgens, nach ueber 13 Stunden Reise (ab 1 Uhr Nachmittag bis 17 Uhr nach Llallagua und von dort ab 18 Uhr nach La Paz) kam ich dann fix und fertig in La Paz an, wo ich mich nur mehr auf ein Bett freute.
Hier im Haus der Schweitzerin konnte ich fuer zwei Tage den Luxus, der in Europa normal ist, geniessen und mich ein wenig erholen. Ausserdem ist in La Paz auch die einzige Moeglichkeit an Geld von meinem oesterreichischen Konto zu kommen, da es nur hier Bankomaten gibt.
Gestern Nachmittag bestaunte ich besten Pressefotos des Jahres 2006 in der "World Press Foto Exhibiton 2007", die sich zur Zeit in La Paz befindet. Erstaunlich, was man mit einer Kamera alles festhalten kann, aber ihr koennt euch unter http://www.worldpressphoto.org ebenfalls die Fotos ansehen!
Am Abend bin ich mit Andreas, dem anderen Volontaer, in ein Konzert einer Band aus La Paz gegangen. War toll einmal als "Gringo" nicht aufzufallen, da die Besucher fast nur Weisse, und damit Oberschicht, waren. Auch die Musik gefiel mir ganz gut und, da man sogar tanzen konnte, war es beinahe wie ein "Fortgehen" in Oesterreich!
Heute Nachmittag werde ich mich wieder in die flota setzen um nach einer sieben-stuendigen Reise eine Nacht in Llallagua zu verbringen. Am Sonntag geht es dann wieder ab nach Tomaycuri.
Liebe Gruesse,
¡hasta pronto!
Andreas
Hier noch der Link zu den neuen Fotos:
September

1 Kommentar:

flvd hat gesagt…

hola pornero!

als eifriger leser deines blogs und auch betrachter deiner fotos muss ich jetzt gleich mal eins vorausschicken: lass dir bitte, bitte bei der nächsten gelegenheit die haare schneiden! dir stehn kürzere haare viel besser!

du hast in deinem eintrag nicht erwähnt, was DU bei diesem mega-besäufnis gemacht hast bzw. - wie betrunken warst eigentlich du? denn das ist es, was die leute hier in österreich wirklich interessiert;)!!

das mit dem kleinen baby hat mich echt ganz schön geschockt! ist echt ziemlich traurig:(! hast du's schon halbwegs durchgedrückt?

bei uns hat sich auch einiges getan: mittlerweile sind wir alle 5 ins heim in wien eingezogen, wobei mr. jülg natürlich wieder mal in seiner chaotischen art es geschafft hat, eine nacht bei hansi und mir im zimmer am boden im schlafsack verbringen zu müssen! letztendlich haben wir aber doch alles geregelt bekommen und nun sind jülg und ich in einem zimmer (die ganze geschichte ist zu kompliziert um hier jetzt alles zu schreiben) und hansi bei einem anderen, der aber nirgends da ist (ich hab schon die these aufgestellt, dass dieser jemand nur irgendjemandes schein-identität ist;)). hansi hat auch schon volles (vorlesungs-)programm, bei jülg, pez, ka und mir gehts erst nächste woche so richtig los, obwohl wir diese woche auch schon ein paar lehrveranstaltungen haben.

so, das war jetzt das wichtigste, aber natürlich noch nicht alles an news & infos, aber ich mag jetzt nicht mehr schreiben (hab hunger und werd jetzt frühstücken gehn)! aber natürlich verfolge ich weiterhin dein blog und werd dich natürlich auch weiterhin mit news und infos aus der heimat versorgen!

muchos besos,
tu francisco